Ein paar gesammelte Erfahrungen zum Winterfahren im Allgemeinen, und zum Elefantentreffen im Besonderen.
Bekleidung | Motorrad | Zelt | Elefantentreffen 1999
Da es im Winter bekanntlich meistens kalt ist, besonders im bayrischem Wald, gilt der Bekleidung natürlich besondere Aufmerksamkeit. Hier das, was ich anziehe, als Anregung:
Bundeswehr-Stiefel mit Falke TK 4 Socken (als Boxerfahrer hat man immer warme Füße)
Lange Unterhose aus Kunstfaser, bekommt man in Sportgeschäften, dadrüber eine Hose aus Fleece. Die Fleecehose sollte eher groß sein, damit sie beim langen Sitzen auf dem Motorrad nicht kneift. Dadrüber eine textile Motorradhose mit Futter, Protektoren und Latz mit Trägern von Hein Gericke.
Am Oberkörper trage ich ein langärmliges Fahrradtrikot, darüber ein kurzärmliges. Über den Trikots einen Fleecepulli und einen normalen Wollpullover, der nicht zu dick sein sollte (z.B. BW-Pullover). Als Winterjacke trage ich eine Polo Tuareg Jacke mit Winterfutter und Protektoren in XXXL.
Dazu noch einen normalen Neopren-Nierengurt und eine normale Seidensturmhaube. Als Helm trage ich einen BMW Systemhelm 3. Optimal wäre noch ein beheizbares Visier, das es für diesen Helm gibt. An Handschuhen trage ich normale Lederhandschuhe mit Futter. Wichtig ist eher eine Griffheizung und Handschützer oder Lenkerstulpen. Schwamm zum Visierputzen sollte man auch dabei haben.
Da man im Winter viel über nasse Straßen und durch Salznebel fährt, sollte man dem Korrosionsschutz besondere Aufmerksamkeit schenken. Meist reicht es, möglichst alles metallische, bis auf die Bremsen, mit einem Sprühöl einzusprühen. Je mehr, desto besser. Auf dem Öl klebt zwar bald der Schmutz, aber schmuddelig ist ein Motorrad im Winter immer. Auch zwischendurch mal drübersprühen hilft.
Alle Steckverbinder der Elektrik sollten auseinandergezogen und mit einem für Elektrik geeignetem Öl eingesprüht werden. Besonders kritisch schaut man sich die Zündkabel an: Wenn diese alt sind, die Dichtungen an den Kerzensteckern porös sind, dann sollte man sich doch neue gönnen, das spart viel Ärger. Dann schaut man sich die Batterie an - ist die noch gut? Wenn für den kommenden Sommer eh eine fällig ist sollte man sich jetzt eine kaufen. Bei HG und Conrad gibt es ein Steckersystem zu kaufen, das für die Starthilfe geeignet ist. Es ist eine große Hilfe, wenn man nicht erst die Sitzbank abbauen muss, um an der Batterie zu fummeln. Einfach einstecken und gut.
Wenn man die Wahl hat, sollte man gröbere Reifen montieren. Der TKC 80 von Continental hat sich bei mir bewährt. Aber auch mit normalen Straßenreifen kommt man bis zum Elefantentreffen. Man muss das erste mal ja nicht unbedingt auf den Platz fahren.
Unbedingt sollte man eine Griffheizung und Handschuetzer oder Stulpen montieren. Warme Finger sind im Winter beim Motorradfahren Gold wert, dafür lasse ich mich gerne als Schwuchtel oder Warmduscher beschimpfen.
Wer alte verschrammelte Teile noch liegen hat (der Tank mit der Beule, die angeschrammelten Seitendeckel etc.) baut am besten diese an. Erstmal gammeln die guten Teile nicht so ... und wenn man mal wegrutscht, ist es nicht so schlimm. Beim Rangieren auf dem Platz kommt es schon mal vor, dass die Karre umfällt, meist passiert aber nix.
Zelt: da reicht ein normales "Baumarktqualität" Zelt, irgendein Iglu, das bekommt man überall. Da auf dem Motorrad meist mehr Platz ist als im Rucksack, ist das Gewicht auch eher egal. Da der Boden meist steinhart gefroren, ist nimmt man billige, große Zimmermannsnägel als Häringe mit, die bekommt man dann auch in den Boden. Zum reinschlagen nimmt man ein Beil mit (Baumarkt 15 DM reicht) und - wichtig! - man nimmt eine Wasserpumpenzange mit, um die Häringe wieder rauszubekommen. Einfach den Nagel zum Loesen um die eigene Achse drehen, dann gehen die auch leicht raus
Unter das Zelt legt man eine möglichst stabile Plane, ich nehme immer eine NVA Zeltbahn für 10.50 DM von Räer. In das Zelt lege ich noch eine Wolldecke gegen die Bodenkälte, die bringt enorm viel. Billige Wolldecken gibts auch bei Räer (ca.16 DM). Wichtig sind Isomatten. Man sollte möglichst zwei benutzen, die man übereinanderlegt. Ich habe eine schwarze Evazotematte und eine Ridgerest im gebrauch. Wenn man nun noch einen normalen Schlafsack in einen etwas größeren steckt (als zweiten habe ich einen alten BW-Schlafsack - auch von Räer) kann man die Nacht recht passabel uberstehen. Nicht vergessen, beim schlafen eine Mütze aufzusetzen. Wer empfindlich ist, nimmt eine zweite Wolldecke mit und deckt den Schlafsackhaufen damit zu, ich bin aber bisher auch ohne ausgekommen.
Wer selber kocht, braucht natürlich auch Kocher. Wenn man Gaskocher benutzt (so wie ich) sollte man darauf achten, ein wintertaugliches Gas zu benutzen. Das ist dann nicht reines Butan, sondern ein Butan-Propan-Gemisch. Die Heizleistung des Kochers nimmt zwar wegen der Kälte etwas ab, aber bei mir hat es immer gereicht, um den Espressokocher zum blubbern zu bringen.
Und da man das ganze Zeug natürlich nicht in die Koffer bekommt, nimmt man zum verpacken ein bis zwei von diesen wasserdichten Säcken, muss nicht Ortlieb sein, die günstigen tuns auch. Aber wasserdicht müssen die sein, weil ... ein klammer Schlafsack ist bei -20 Grad nicht so schön.
So ... und nun viel Spaß beim Elefantentreffen!
Ein paar Eindrücke vom Elefantentreffen 1999.
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